Bitcoin vs XRP – Ein Vergleich.

Grundsätzlich betrachte ich Bitcoin und XRP als sowohl in ihrer Technologie als auch bezüglich ihrer intendierten Anwendungszwecke sehr unterschiedliche „Tiere“. Doch weder Altcoin-Unternehmen noch deren Fans können gemeinhin widerstehen, beide zu vergleichen: es geht um Marketing (alles misst sich an Bitcoin), aber auch unser psychologisches Bedürfnis, unsere getroffenen Entscheidungen bestätigt sehen zu wollen (auch wenn dazu ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen nötig sein sollte). So wie bei allen anderen Altcoin-Projekten finden wir also auch hier das altbekannte „mein Altcoin: sobald die Welt erkennt, wie großartig er ist, wird es der neue Bitcoin sein!“ – die Vorteile des eigenen „Coins“ werden hervorgehoben, die Nachteile aber möglichst aus der Diskussion herausgehalten.

Es ist daher durchaus interessant, beide Projekte mal ein wenig genauer zu vergleichen und nachzusehen, wie sich beide als Alternative zum Fiat-Geld als Wert- und Geldspeicher verhalten (was das Ziel der Entwicklung von Bitcoin darstellt).

Doch warum wurde XRP überhaupt im Jahr 2012 geschaffen, als Bitcoin doch bereits existierte? Natürlich, wie alle Altcoin-Projekte sagen, um Bitcoin zu „verbessern“. David Schwartz’s (Ripple-CTO) eigenen Worten zufolge bestand das Ziel darin, die Transaktionen zu beschleunigen und das sog. „double-spending“-Problem auch ohne das dem Ripple zufolge ‚unnötig komplizierte‘ und ressourcenintensive Proof of Work-Verfahren zu lösen. Was Altcoin-Promoter jedoch selten erwähnen, ist, dass laut dem Skalierbarkeitstrilemma höhere Geschwindigkeit und reduzierte Gebühren mit geringerer Dezentralisierung und/oder Sicherheit erkauft werden. Der „Trick“, den XRP verwendet, um die Skalierung auf dem massiven Basis-Layer zu erhöhen, besteht darin, Teile der Netzwerk-Sicherung an sogenannte „Validatoren“ zu übertragen – das sind als „vertrauenswürdig“ deklarierte Knoten, denen die Macht erteilt wurde, über die Gültigkeit von Transaktionen zu entscheiden, was die Komplexität der Netzwerksynchronisation natürlich deutlich reduziert. Darüber hinaus wurden XRP-Token im Vorhinein automatisiert pre-mined (= computer-generiert, also ohne zugrunde liegende „Arbeit“ erstellt): wenn also das Ripple-Marketing abschätzig über die „Kosten“ des Minings herzieht (welches aus der Sicht eines Bitcoiners sogar ein wesentliches Element der Netzwerkökonomie darstellt, da Miner bei ihrer Tätigkeit „ihre eigene Haut riskieren“ – also konkrete Arbeit bzw. Geld investieren müssen, um mit einer Portion Glück virtuelles Geld zu generieren, das von allen Teilnehmern im Netzwerk akzeptiert wird), stellen sie auch dieses Element der Netzwerkökonomie als „entbehrlich“ dar. Aber wenn sowohl das Delegieren von Vertrauen als auch Pre-Mining in Ordnung sind – warum hat Ripple nicht einfach eine Datenbank erstellt? Darauf komme ich weiter unten nochmals zurück.

Vorab: der Validierungsmechanismus von XRP ist tatsächlich viel schneller als jener Bitcoins‘, weil er weder den gleichen Dezentralisierungsgrad noch den komplexen Prozess vertrauensminimierter Validierung erfordert, und nebenbei funktioniert er auch mit geringeren Gebühren (sie existieren im Grunde nur, um zu verhindern, dass feindliche Akteure das Netzwerk überfluten/spammen). Ich würde argumentieren, dass solange sich Bitcoin’s Lightning Network und seine Liquid-Sidechain noch im Entwicklungsstadium befinden, XRP eine sinnvolle Alternative für Mikrozahlungen sein kann.

Doch was ist der Preis, den man für die höhere Geschwindigkeit und reduzierten Gebühren zahlt, und warum ist es fragwürdig, XRP überhaupt in dieselbe Kategorie wie Bitcoin einzuordnen? Dies erfordert einen genaueren Blick auf Details, als das ein die sonst gerne verwendeten Marketing-Einzeiler erlauben:

  • Das XRP-System hat keinerlei verlässliche Geldpolitik: Ripple’s Einfluss und Macht über XRP könnten eines Tages sogar dazu führen, dass die XRP-Tokenmenge erhöht wird, „wenn es notwendig wäre“ (stellen Sie sich vor, was passieren würde, wenn Schwartz oder Garlinghouse eine aufgeregte Pressekonferenz abhielten und sagten, dass das System unbedingt mehr Token für Zweck X oder Y benötigt – würde eine Mehrheit der Validatoren wirklich dagegen stimmen und möglicherweise die Unterstützung von Ripple für das Projekt riskieren?). Auf der anderen Seite kann Ripple aber auch bis zu 1 Milliarde Token pro Monat aus ihrem Escrow auf den Markt werfen, wann immer die Firma das möchte, was deutlichen Preisdruck erzeugen würde. Selbst wenn Ripple also mit einer „begrenzten Token-Anzahl“ wirbt, ist diese faktisch „unbegrenzt“, zumindest bis alle Bestände im Escrow verkauft wurden – was beim aktuellen Tempo 25-30 Jahre dauern würde.
  • XRP-Benutzer betreiben normalerweise keine Validierungs-Nodes, und haben daher keinerlei Einfluss auf Entscheidungen, die den XRP-Ledger betreffen.
  • Netzwerkteilnehmern ist es bei XRP sogar nahezu unmöglich, eigene Nodes zu betreiben, geschweige denn, ‚vertrauenswürdige‘ Validatoren zu werden. Der Betrieb eines XRPL-Nodes erfordert a) kostspielige Hardware, b) eine schnelle + permanente Internetverbindung, insbesondere wenn ein Node mit vollständiger Historie betrieben werden soll, und c) Identifikation (!). Normale oder nicht identifizierte Benutzer können bestenfalls nur „abgeschnittene“ (truncated/sharded) Nodes betreiben und müssen bezüglich des Restes der XRPL-Datenbank Dritten vertrauen. Viel wahrscheinlicher ist es jedoch, dass sie überhaupt keinen Knoten ausführen und damit das Vertrauen vollständig delegieren müssen. Nicht einmal eine realistische Option zu haben, „die eigene Bank zu sein“, steht jedoch in diametralem Gegensatz zu dem, was „elektronisches Geld“ eigentlich sein sollte, als Satoshi Nakamoto dieses Ziel nach jahrzehntelanger Vorarbeit durch andere Kryptographen in der Entwicklung Bitcoin’s erreichte.
  • Es ist sehr unwahrscheinlich, dass die MarketingaussageBanken werden XRP verwenden‘ jemals im großen Stil Realität wird. Warum sollte eine Bank XRP-Token kaufen, statt einfach Stablecoins oder CBDC’s zu verwenden? Warum sollte eine Zentralbank einen öffentlichen (XRP)-Ledger verwenden, über den sie keine Kontrolle hat, statt einen privaten zu verwenden? Zentralbanken könnten XRP „forken“, um einen privaten Ledger zu erstellen, und Stablecoins verwenden, um die verschiedenen privaten Ledger mit anderen Zentralbanken zu „überbrücken“ – aber ob, wie und in welchem Ausmaß XRP-Token dabei jemals eine Rolle spielen würden, ist unklar. Angesichts des massiven Wettbewerbs zwischen Nationalstaaten, politischen Allianzen und Konzernen um ihr jeweiliges „Geld“ und seinen Einfluss ist es unwahrscheinlich, dass eine Technologie, die eng mit einem bestimmten Machtbereich oder Konzern (USA / Ripple) verbunden ist, von ihren Gegnern in heiklen Bereichen eingesetzt wird.
  • Der Ledger selbst ist tatsächlich „kaputt“ , da essenzielle Datensätze darin fehlen – was so ziemlich das einzige ist, das man in einer Buchhaltung absolut NICHT haben kann. Zweimal in der bisherigen Geschichte von XRP sind Ledger-States verschwunden: a) Die erste Woche der Ledger-Historie für XRP ist nicht zugänglich – Ledger #32570 ist der früheste Teil der XRP-Blockchain, der vollständig verfügbar ist. Was diesem Punkt vorausging, ist verloren gegangen und wird vermutlich nie wiederhergestellt werden können, einschließlich des Genesis-Blocks. Im Wesentlichen können also genau jene Ledger, die die relevantesten Transaktionen der Geschichte von XRP enthalten, nicht geprüft werden! b) 20181114 00:17:30 – 20181114 01:09:41 (ca. 52 Minuten). Was ist in dieser Zeit buchhalterisch passiert? Könnte so etwas noch einmal passieren? Niemand weiß es. In Bezug auf die Vergangenheit: es kam zum Vorschlag, doch einfach den Eintrag #32570 zum Genesis-Block der XRP-Datenbank zu erklären – eine denklich „kreative“ Idee (man stelle sich vor, bei einer Steuererklärung einfach erst im Monat Februar zu beginnen). Eine Blockchain ohne Genesis-Block ist eine bizarre Anomalie in der gesamten Branche…
  • Keine gerechte Verteilung: XRP-Fans behaupten gerne, dass Satoshi auch Bitcoin „pre-mined“ (also vorab gedruckt) hatte – das ist falsch. Er musste sie ebenso wie alle anderen minen (= mittels Bitcoin’s Mining-Difficulty-Algorithmus „finden“) und lud von Beginn an andere Menschen öffentlich dazu ein, dasselbe unter den gleichen fairen und transparenten Bedingungen zu tun, was zum Begriff der ‚Unbefleckten Empfängnis‘ des Bitcoin-Netzwerks führte. Mehrere Pioniere trugen sogar Bitcoin für sogenannte ‚Bitcoin-Faucets“ bei, über die auch Laien eine Zeit hindurch kostenlos Bitcoin anfordern konnten. In gewisser Weise dauert die gerechte Verteilung bis heute an: nach wie vor kann jeder am Mining neuer Bitcoin teilnehmen, nur ist aufgrund der höheren Nachfrage die Schwierigkeit des „Findens“ neuer Coins, und daher der Einstiegspreis (durch Stromkosten oder höheren Kaufpreis) seit den Anfangstagen deutlich angestiegen.
    All dies steht im krassen Gegensatz zum Fiat-ähnlichen a) Generierung von 100.000.000.000 XRP-Token „auf Knopfdruck“ und b) ihrer Vorabverteilung an Insider (9,5 Mrd. an Chris Larsen, 9,5 Mrd. an Jed McCaleb, 1 Mrd. an Arthur Britto, 80 Mrd. an die Firma Ripple). Wenn etwas als Vorzeigebeispiel für zentralisierte Token-Vorverteilung dienen kann, dann ist es das. Leute, die XRP-Token möchten, müssen sie von einer dieser Parteien kaufen, welche sie kostenlos erhielten – und damit einen unfairen Vorteil gegenüber allen anderen Netzwerk-Teilnehmern hatten. Im Wesentlichen ist XRP eine kostenlose Geldmaschine für diese Handvoll Gründer.
  • „Validatoren“ stehen unter menschlichem Einfluss, XRP ist also keineswegs „trustless“, so wie das gern behauptet wird – das Problem ist nur, dass der Mensch ultimativ immer in eigenem Interesse handelt. Es wäre das erste Mal in der Geschichte, dass dieser kleine, aber wichtige Schwachpunkt nicht (dann aber in maximalem Ausmass..!) ausgenutzt würde, wenn der potenzielle Gewinn hoch genug ist. Die Validierung von Bitcoin-Transaktionen dagegen basiert ausschließlich auf mathematischen und physikalischen Regeln, und ihre Einhaltung kann von allen teilnehmenden Netzwerkbenutzern (Knoten/Nodes) komplett überprüft werden.
  • Nicht kampferprobt. XRP war nie in einer ernsthaften und ständigen Bedrohung seiner Geldpolitik ausgesetzt, wie es Bitcoin mit all seinen „Forks“ und dem massiven Schwarm von Altcoins war, welcher ständig versuchte, Bitcoin zu schädigen oder zumindest an seinem Erfolg mitzunaschen. Es ist völlig unklar, was in einem solchen Fall mit XRP passieren würde. Oh, einen Beispielfall gab es tatsächlich: 2019 entwickelte jemand ein Software-Tool, um binäre Daten im ‚Memo‘-Feld des XRP-Ledgers zu speichern, welches damals als „unveränderbarer, unendlicher Dateispeicher“ definiert war. In der realen Welt konnte dies jedoch missbraucht werden – so wurde das Gebührensystem (!) von XRP innerhalb weniger Tage abgeändert, um weiteren ‚Missbrauch‘ zu verhindern. Einen regelrechten Offline-Zustand für viele Wallets gab es im Dezember 2021, als sog. „Airdrop-Spam“ (ist einer der Hauptgründe für das XRP-Token laut den Aussagen seiner Entwickler nicht genau das: Spam zu verhindern?) stundenlang große Teile des Netzwerks einfror, ein anderer Bug erzwang wenige Tage später das Rebooten der gerade mal 10 „Full-History“ server. Immerhin kam es hierbei zu keinen bisher publik gewordenen Datenverlusten.
  • Der XRP-Ledger ist kontenbasiert – alle Transaktionen, die in die Wallet einer „Person“ eingehen oder diese verlassen, sind dieser „Person“ zuordenbar – für immer. Wer diese „Person“ ist, ist dabei ebenfalls konkret identifizierbar, sofern die betreffende Wallet XRP-Token über einen Exchange, bei dem die Person sich identifizierte, erhalten hat. Der Ledger von Bitcoin dagegen zeichnet UTXOs (Transaktionseingaben/-ausgaben) auf, die nicht direkt einzelnen Benutzern zugeordnet sind, was eine Rekonstruktion der Transaktionshistorie grundsätzlich zu einer erheblich komplexeren Herausforderung macht. Fachlich ausgedrückt, ist die Fungibilität von Bitcoin um Größenordnungen besser als die von XRP.
  • Eine Konsequenz des obigen Sachverhalts ist es wohl, dass sogar eine Website zum ‚Markieren von XRP-Konten‚ eingerichtet wurde: Wenn Transaktionen als ‚illegal‘ gelten und/oder an/von Regierungsbehörden gemeldet wurden, werden diese Konten gekennzeichnet, vergleichbar mit dem FBI, das Bankkonten als „verdächtig“ markiert. Obwohl solche Funktionen auf den ersten Blick hilfreich klingen mögen, können sie in Ländern mit autoritären Regierungen, oder wenn jemand anderen XRP-Benutzern schaden möchte, rasch problematisch werden. Darüber hinaus neigen derartige Einrichtungen dazu, die Anwender nachlässiger zu machen: Statt zu lernen, verantwortungsvoll zu handeln und tatsächlich souveräne Besitzer ihres Vermögens zu werden (also: ihre eigene Bank zu sein, was exakt das Ziel war, zu dem Kryptowährungen überhaupt geschaffen wurden), werden sie eingeladen, sich zur Behebung der Transaktions-Probleme an Dritte zu wenden.
  • Das Ripple-Management hat eine Geschichte von Unehrlichkeiten und Lügen (gezielter FUD gegen Bitcoin, heimlicher Verkauf relevanter Teile ihrer XRP-Bestände verbunden mit einer Akkumulation des als „veraltet“ bezeichneten Bitcoin, Falschangaben über die Nutzung von XRP usw.). Spätestens die SEC-Klageschrift vom Dez. 2020 hätte für rationale XRP-Investoren eigentlich eine schmerzhafte und besorgniserregende Lektüre sein sollen, doch Ripple lenkte die öffentliche Aufmerksamkeit geschickt auf die Rolle der SEC als „Innovations-Hemmer“ und inszenierte sich selbst als Opfer. Die dokumentierten Handlungen von Ripple und ihrer Manager gerieten dadurch rasch in den Hintergrund der öffentlichen Aufmerksamkeit.
  • Unabhängig davon, was das Ripple-Marketing behauptet („Wenn Ripple verschwinden würde, würde der XRP-Ledger weiterleben…“ ), ist die Zukunft von XRP extrem an 2-3 führende Organe gekoppelt (Schwartz / Garlinghouse, Ripple Labs als Unternehmen, Stakeholder SBI,…). Die Klage gegen Ripple, Garlinghouse & Larsen veranschaulichte und bewies die Relevanz und immanenten Risiken dieses Zentralisierungsvektors.
  • XRP – obwohl es seit 2013, also nur 3 Jahre weniger als Bitcoin (!) auf den Märkten ist – hat sich nicht als Wertspeicher bewährt. Jahr für Jahr erzeugte Ripple Marketing-Hypes, veröffentlichte Pressemitteilungen und stellte bevorstehende „Durchbrüche“ in Aussicht – doch das Token schaffte es nicht, nachhaltig Wert gegenüber Bitcoin aufzubauen oder sich von seinem massiven Absturz in die Preisregionen von 2014 (!) nach dem Erreichen des Allzeithochs 01/2018 zu erholen. Wohl aufgrund des effizienten Marketings wird XRP immer noch als aussichtsreiches Projekt betrachtet und schafft es, regelmäßig „neues Blut“ für seine „XRP-Army“ anzuziehen – in Bezug auf die Absicherung gegen Inflation jedoch oder gar als Instrument, um mehr Bitcoin zu akquirieren, war XRP eine denkbar schlechte Wahl, wenn wir uns die meisten Zeitrahmen ansehen.
  • XRP-Fans ignorieren (meist entweder in Ermangelung besseren Wissens oder aus Idealismus), dass XRP eigentlich einen Rückschritt von Bitcoin hinsichtlich der Lösung der wichtigsten Probleme darstellt, die sämtliche E-Geld-Projekte (wie BitGold von Nick Szabo, B-Money von Wei Dai, HashCash von Adam Back, eCash von David Chaum usw.) hinsichtlich unmanipulierbarer Erstellungskosten, transparenter und streng auf Mathematik basierender Ausgaberichtlinien, Privatheit und von Dritten unabhängigen Zahlungen, verfolgten. XRP erzielt schnellere Transaktionen und niedrigere Gebühren – durch Kompromisse in allen (!) dieser Bereiche. Wenn Vertrauen aber an Dritte delegiert wird, warum nicht einfach eine Datenbank nutzen? Nun, ‚Hasser‘ würden wahrscheinlich sagen, dass dies die Erstellung von Token völlig unnötig machen würde, welche auf dem ‚Krypto‘-Markt verkauft werden können …
  • Wozu Flare? Die Ankündigung des „Flare-Netzwerks“ (zusammen mit einem „Airdrop“ und einem hochkomplexen Ökosystem, das anscheinend als neue „Insel der Hoffnung“ für XRP-Inhaber konzipiert wurde) wirft viele Fragen auf. Warum wurde all dies nicht direkt im XRP-Ledger implementiert? Warum sind so viele neue Token erforderlich, um dieses System vollständig zu nutzen? Steckt Ripple dahinter, oder sind es Dritte, die versuchen, aus einer der wohl am wenigsten informierten Gruppen von „Krypto“-Spekulanten (XRP, Doge, Stellar, Litecoin) Kapital zu schlagen, und dem Projekt etwas Zugkraft zu verleihen? Wir dürfen gespannt warten.
  • XRP ist nicht „grün“ oder „sauber“ . Tatsächlich wurden XRP und RippleNet für das bestehende Finanzsystem entwickelt – welches für große Teile der Umweltzerstörung auf unserem Planeten direkt und indirekt verantwortlich ist. Es beginnt mit den massiven Hardwareanforderungen des XRP-Netzwerks für seine Validatoren (während jedermann sogar vollständig überprüfbare Bitcoin-Nodes auf handelsüblichen Mobiltelefonen ausführen kann) und endet damit, dass XRP und die Firma Ripple aktiv Banken und Zentralbanken unterstützen, welche für das rücksichtslose Gelddrucken verantwortlich sind, das so viele Anreize für die Produktion und den Konsum minderwertiger Produkte für die Abfallhäufen dieser Welt schafft. Nur weil der Betrieb einer Datenbank nicht viel Strom für einen einzigen gespeicherten Datensatz benötigt, bedeutet dies nicht, dass der ökologische Fußabdruck des darauf aufbauenden Systems „sauber“ ist. Es ist unehrliches Marketing, genau wie der Kauf von ‚ESG‘-Zertifikaten (möglicherweise mit Geld, das durch den Verkauf der vorgedruckten XRP-Token verdient wurde …), einen Null-CO2-Fußabdruck zu behaupten. Null CO2-Emissionen können nur erreicht werden, indem wir alle Computer abschalten und wieder in Höhlen leben. Fortschritt dagegen bedeutet, das völlig aufgeblähte Finanzsystem abzubauen und wieder volle Kontrolle über unser Vermögen zurückzuerhalten.
  • Der Kauf von XRP ist effektiv eine Wette auf das immerwährende Fortbestehen des aktuellen Systems. Um sich dagegen „für den Fall der Fälle“ abzusichern, wäre ein Engagement in Bitcoin erforderlich. Aber das erfordert natürlich, dass „XRP-Maximalisten“ in der Lage sind, rational zu handeln, statt eine tribalistische Haltung einzunehmen.

Zum Welterlesen und Anhören:
– „The Ripple Story , BitMEX Research (2018)
– „Sorry Ripple, XRP won’t be used by banks“ von J. Sangalli (2019)
Shitcoin Insider: „The Ripple Effect“ (engl. Audio; Podcast-Episode)

Vielleicht habe ich ein paar Punkte übersehen, oder Sie sehen manches anders? Ich warte auf Ihre Antworten…